
Was wollten Sie als kleines Kind werden? Erinnern Sie sich warum?
Als kleiner Junge hatte ich wie so viele Jungs den Traum, Fussballer zu werden. Aber schon wenig später wollte ich lieber etwas entwickeln und erschaffen. Daher war schnell klar, dass ich Chemielaborant werden will.
Warum sind Sie Barkeeper geworden?
Das war Zufall oder besser gesagt ein Glücksfall. In einer Lebenskrise bin ich auf der Suche nach dem Sinn des Lebens per Zufall bei einem Kollegen in der Bar eingesprungen. Und von da ab bin ich beruflich nie mehr hinter dem Bartresen weggekommen.
Welches Konzept steckt hinter Ihrer Bar?
Wir verbinden Food und Drinks in zwei komplett unterschiedlichen Barkonzepten.
Was zeichnet einen guten Barchef aus?
Fachwissen, Menschlichkeit und Gastgebertum. Und das alles zu gleichen Teilen.
Was raten Sie jungen Bar-Mitarbeitern?
Lernen und Fragen sind sicher das wichtigste, aber was aus meiner Sicht oft vergessen geht, ist, Probieren und Fehler machen. Ich habe in meinem Leben schon sehr viele Sachen probiert und - vielleicht glaubt man mir das heute nicht mehr - aber 99% davon haben nicht geklappt.
Ihr Lieblings-Cocktail?
Das ist für einen Barkeeper eine der schwersten Fragen, aber mit einem Daiquiri mit dunklem Rum kann man bei mir selten was falsch machen.
Ihr schönstes oder lustigstes Erlebnis hinter der Bar?
Von denen gibt es Tausende, ich hatte glaub noch nie einen Arbeitstag ohne ein schönes oder lustiges Erlebnis.
Was machen Sie, wenn Sie mal nicht hinter oder für die Bar arbeiten?
Ich liebe es zu essen und zu trinken, daher spielt dies auch in meiner Freizeit eine grosse Rolle. Aber da teile ich die kulinarischen Erlebnisse am liebsten mit meinen Freunden.
Was essen und trinken Sie am liebsten?
Ganz klar und einfach: Pasta.
Welches ist Ihr Lieblingsland? Und warum?
Italien, ich liebe die Gastfreundschaft und die Kulinarik.
Würden Sie wieder Barchef werden wollen?
Ja zu 100%. Ich liebe es, Verantwortung zu haben und ein Team zu führen sowie neue Ideen zu entwickeln.
Bio:
Geburtstag: 03.02.1991
Herkunftsland: Schweiz
Ausbildungsort: Kaiseraugst (DSM)
Bisherige Bartätigkeiten (Betriebe und Funktion):
- Max-Moriz (Aarau, Barkeeper)
- Clouds (Barkeeper, Zürich)
- Tuchlaube (Barchef, Aarau)
- Bar am Wasser (Barchef, Zürich)
- Tipsy Tiger (Geschäftsführer, Zürich)
Besonderes:
Ich habe keinen Klassische Gastronomische Ausbildung,
sondern habe ursprünglich Chemielaborant gelernt.
Die Chefin
Marianne Kohn: Loos American Bar, Wien

Wie bist Du in die Nachtgastronomie und Barszene gekommen?
Zuerst hab ich das U4 geleitet, dann das Europa. Dann hab ich no a paar Lokale g‘habt, eines im Ersten, eine jüdische Bar, das Mazeltov und dann hab ich Clubbings gemacht, mim Jagerhofer zam. Technisches Museum haben wir gemacht, Meierei im Volksgarten und das Blendid, das war so in den 90er Jahren. Das Technische war das Beste, das je in Wien war.
Wie bist Du zur Loosbar gekommen?
Mir wurde g‘sagt, dass die Loosbar übernommen wird. Der Rainer Husar hätt’s machen sollen. Er hat gesagt, er macht selber a Bar in Wien auf und die Einzige, die die Loosbar machen kann, bin ich, weil ich mit dem Ganzen aufgewachsen bin. Ich stamme aus einer jüdischen Familie und mein Großvater hat Möbel für den Loos (Anm. Adolf Loos) gemacht. Die Loosbar war immer mein Kindheitstraum. Alle Freunde haben mir abgeraten und gemeint, die Loosbar wäre tot. Dann hat mir der Niki Lauda sehr geholfen und viele von den prominenten Freunden haben mich unterstützt.
Welches Konzept steckt hinter der Bar und hat sich über die Jahre geändert?
Immer gleich, die Cocktails macht mei Barchef, den Einkauf mach ich auch nicht. Auch die Preise sind im Vergleich über die Jahre recht niedrig geblieben. Für die Loosbar sind wir eigentlich billig. Also billig samma ned, aber für die Loosbar. Die Loosbar ist ja keine Bar, sondern ein Gesamtkunstwerk. Das ist eigentlich ein Kulturgut Wiens. Die gibt’s amoi und nie mehr wieder.
Was zeichnet eine gute Barchefin Deiner Meinung nach aus?
Keine Ahnung. I mochs einfach, wie I will. Du solltest zu den Leuten nicht zu freundlich sein und ich bin, wie ich bin.
Dein schönstes Erlebnis hinter der Bar?
Schönes Erlebnis, i waß goar ned, ob‘s ans gibt. Schönes Erlebnis ist immer, wenn sehr berühmte Schauspieler oder Sänger kommen. Die sind alle so nett und freundlich, zum Beispiel der Quentin Tarantino. Es waren so viele da in den letzten Jahren.
Was rätst Du jungen Leuten, die in die Barszene gehen wollen oder sogar eine eigene Bar betreiben wollen?
Mocht’s as ned. Ich hab ja eine ganz alte Miete, das bekommst heute nimmer. Ich hätt auch gern a Dependance zur Loosbar. Ich hätt ja was gefunden gehabt, aber das ist dann doch nix worden. Aber ka Loosbar-Nachahmung, sondern was in die Aperitivo-Richtung. Wir haben immer alles ohne Kredit aufgebaut und das renovieren lassen, was kaputt ist. Ich änder nix. Alles, was man ändert, ist schlecht. Ich würd heute überhaupt keine neue Gastronomie machen, weil es zu viel gibt.
Robbie Williams war auch bei dir, oder?
Olle woarn‘s bei mir. Und die sind nicht arrogant, da können sich die C-Promis viel abschauen von den Leuten, die wirklich wer sind.
Was ist Dein Lieblingsgetränk?
Als ich noch Alkohol getrunken hab, das Mariandl. Das ist nach mir benannt und war das Lieblingsgetränk von Adolf Loos. Das ist Champagner mit Sodawasser g‘spritzt, da wird man nicht gleich blunznfett (lacht).
Bio:
Geburtstag: 27.10.1945
Herkunftsland: Österreich (Wien)
Bisherige Bartätigkeiten (Betriebe und Funktion):
Ihren ersten Job als Barkeeperin trat sie 1979 in einem neuen Lokal im 1. Bezirk an. In den 80er Jahren war Kohn im Wiener Nachtleben allgegenwärtig. Bekanntheit erlangte Sie als Barkeeperin im legendären „Club-U4“,und in dem Sie zahlreiche Berühmtheiten kennenlernte, darunter Falco, „Deep Purple“, Andy Warhol, Alice Cooper, Nina Hagen, Kurt Cobain, „die Toten Hosen“, Johnny Depp oder Udo Jürgens.
Besonderes:
Als „Königin der Nacht“ und „Wiens bekannteste Barfrau“ leitete Sie später das Café Europa. Marianne Kohn ist zudem mit Ihrer Modelinie „Povera“ als Designerin tätig und setzt sich, mit Ihrer Tochter, intensiv für den Tierschutz ein. Sie ist Trägerin des Goldenen Verdienstzeichens des Landes Wien.